Malerei, Zeichnung, Lyrik, Performance

Evangelium

Frauen im Goldgrund

42 Gemälde in unterschiedlichen Formaten, Ei-Tempera auf Leinwand

Zeichnungen – Bleistift und Aquarell auf Papier

2016, 2017, 2018

Gedichte

Performance mit den Tänzerinnen Birgit und Amelie Häger (Tanz), Stefanie Schmeink (Malerei, Lyrik)

LINK: FILM mit Amelie Häger (Tanz), Birgit Häger (Tanz), Stefanie Schmeink (Lyrik und Malerei), Klaus Weinand (Kamera, Schnitt) 2019

Suche nach Heilung und Wahrhaftigkeit in der Auseinandersetzung mit „Gut und Böse“. Suche nach dem Evangelium.

Welchen Weg zeigt die frohe Botschaft?

Der Tanz von Frauen zeigt mit Bewegung und Anmut eine Richtung.

So wird es die Geschichte der Frauen – Erinnerung.

Schmerz, Leid und Machtmissbrauch klingen durch die Zeit – ebenso Schönheit, Heiligtum und Mutter Erde.

Lyrisches Werk (Auswahl )

21.07.2015

Auf der Suche nach dem Goldgrund

03:30 Uhr

es ist ruhig um mich herum

heute Nacht einen Klumpen Hass gespürt –

formlose Dunkelheit

Allein die Fliegen werden jetzt wach, wenn

ich am Licht sitze und schreibe

06.08.2015

grenzenlos atmen

in die Tiefe des Seins

einsam der Wolf

Halleluja ruft der Widder

dreifaltig

meine letzte Träne ist stecken geblieben

versperrt jetzt den Blick

einsam in der Wärme des Tages

die Ruhe wird laut und erbärmlich

ziellos streife ich umher

Bilder, Orte, Gedanken, Erinnerungen

reißen in Fetzen durch den Strom der

Stunden

Grauenvoll atmen, flach, kaum gehört

raubt der Tag die Nacht

16.09.2015

 

existentielle Unruhe

16.09.2015

 

Dreh dich um

Du Schöne!

Prall             weiß und schön

die Formen gefüllt

rund, weich

unendlich zart

verführt die Hand

Blick und Sinne

liebreizend zeigen die Nägel

helle Halbmonde

in blasser Vollendung

 

16.09.2015

 

ich erwache

schlaftrunken

in einer Plastikflasche

eng ist es

ich kann nicht hinaus

sehe aber alles

um mich herum

ich kann niemanden berühren, niemand

versteht mich, wenn ich spreche

manchmal bin ich nackt

Menschen schauen mich an, einige wundern

sich, ich kann sie verstehen, weil ich

geübt habe, durch den Flaschenhals zu hören

Ab und zu ist der Raum größer (oder ich kleiner?) und ich

kann mich bewegen, dann kann ich sogar tanzen, sogar malen könnte ich

der Ausgang ist zu klein für meine Bilder

so sammele ich sie

leider wird der Platz dann weniger für

mich, wenn es sowieso schon eng ist

Es kam auch schon vor, dass ich geweint habe –

meine Füße wurden dann nass, einmal

habe ich gebadet im salzigen Meer

wenn ich lache, wackelt der Boden

 

29.01.2016

 

wehe wehe

wundes Weib

wimmert windend weinend

 

29.01.2016

 

Wachs träufelt den Abgrund entlang

darin eingeschlossen staubiges Licht –

müde blinzelt am Boden kauernd Maria

ihr Herz klamm

und dumpf der Klang ihrer Stille

 

27.01.2017

 

Mutter Erde

du rufst uns

krank bist du

unsere Heimat

wir beuten uns aus. Benutzen und beschneiden den Ursprung

und die Quelle unseres Seins.

Zerstören unsere Kräfte der Erneuerung und

Regeneration

Mutter Erde

MUTTER

Schönheit vom Ursprung her

HEILE

werde stark in deiner Schönheit

betöre uns in der Freude und Dankbarkeit

streichele unsere Sinne

und lass uns erschauern ob deiner Liebe

Mutter Erde

lehre uns zu fühlen

und dich zu achten

Hilf uns zu erkennen

Hilf uns dir zu helfen

 – stärker zu werden als die wütende Zerstörung

 Jesus hat Liebe in die Welt gebracht

er wollte uns erlösen von der Schuld, den

Weg der Liebe zeigen

er hat nicht unterschieden und unterworfen –

er hat den MENSCHEN gesehen

als Kinder Gottes

er hat uns befreit von der Sünde –

die die Menschheit ergriffen hat, die in uns wütet über die Generationen –

die Sünde, die uns aus dem Paradies

entfernt hat

deren Schuld Eva aufgetragen wurde –

die uns zu Tätern und Opfern hat

werden lassen

HEILE

MUTTER ERDE

lass uns deinen Ton vernehmen

darauf einschwingen mit jeder Zelle unseres Seins

ergreife uns

und unsere Sehnsucht

Lass uns dein Bitten hören,

dein Seufzen und Stöhnen, das zu einer Klage geworden ist

 

02.02.2017

 

Rahab

Schuldlose

im goldenen Raum

umfängt dein

sehnendes Seufzen

das Ahnen

des Kommenden

 

03.04.2017

 

gedemütigt

kauert

SIE

vergessen

im Schlamm

der siebenunddreißig Welten

vergessen

 

03.04.2017

 

Der  Hahn hatte

gekräht

drei mal

bis zur Offenbarung

der Schwäche

und Angst

die kriechend sich

lange schon

ihr Netz gesponnen hatte –

ER

wusste

und liebte

dennoch

 

04.07.2017

 

einst

fragte

niemand

04.07.2017

heute aus heiterem Himmel

schlugen meine Vorstellungen auf

eine hohe Kante

und zerfielen in ungleiche Teile

 

29.08.2017

 

es zittert und weht in mir

flatternd

wispert

unerkannt

das Neue

 

29.08.2017

 

blutige Erde

des Mondes

Erneuerung

blutend das Lamm,

das hinabstieg

uns zu befreien

zitternd beben des Henkers Hände

lange noch

 

01.09.2017

 

Solo dios – basta

Gott

GOTT

der Du den Menschen suchst

in unendlicher Liebe.

Unaussprechliche Größe

GÖTTIN

jenseits der Geschlechtlichkeit

bist Du

Mann und Frau

und weder noch

DU

bist ALL(ES) UMFASSEND

Anfang und Ende

Jubeln des Herzens

und zarter Sommerwind auf nackter Haut

DU

bist ICH

bist DU

in der Geborgenheit des Baumes

ewigen Gesanges

 

01.09.2017

 

Horch

dort kommt der Henker

geschickt

von der Angst

des Dogmas

festgefahrener Gesetze

Horch

Geliebter

sie sehen DICH

nicht

spüren nur ihre Enge

und rasen vor Neid

einfältig

liebkosen sie ihre Macht

mit sanften Fingern entlang des Schwertes

heiser

stöhnend

umgreift er seinen dunklen Dolch

doch trifft DICH

NICHT

 

20.10.2017

 

zermarterte

Gedanken

zerreißen

die Stille

EINZIG

mein GEWISSEN

weiß

wie

neuer Schnee

sich

anfühlt

 

25.10.2017

 

Marguerite Porète

auf dem Scheiterhaufen

verbrannte

Schönheit

Himmlischer ewiger

Geliebter

Deiner Sinne und

Deines Seins

erfährst Du IHN

Sackgasse

am Ende

vielgestaltig

traurig

loslassen

 

24.11.2017

 

Heilsein – die Schönheit in Gott leben

IHN wissen

in mir

und um mich herum

SEINE Liebe spüren

mit ihm meine Schritte gehen

Nackt sein vor Gott

GANZ ICH SEIN IN GOTT

die Widrigkeiten des Lebens nicht zur Begrenzung meiner Möglichkeiten machen

das Licht darüber hinaus leben

 

Edith Stein

 

gehst voran

erhobenen Mutes

demütig im Geiste

klar in Deiner Liebe

erkennst du

die Welt

 

20.12.2017

 

Sunder Warumbe

am Heiligtum knie ich nieder

vertraut mit dem

Gold, das unter mir ist

niemand

sucht

Perlen im Himmel

                  Copyright: Stefanie Schmeink